Schleppangeln-Wiki / Trolling -Wiki 
                           Was man über das Schleppangeln oder auch Trolling wissen muss

Der Rotbarsch


Einer der ganz leckeren Speisefische aus dem Atlantik.

Im Juni 2009 hatten wir zum ersten mal überhaupt auf Rotbarsch geangelt. In Bessaker Drift, 130 km nördlich von Trondheim.

Zum Angelgerät gibt’s nichts besonderes zu sagen.

Rute: Die Rute sollte nicht länger als 2,10 cm sein, bei 30-50 lbs.

Rolle: Eine Multirolle mit 500m 0,20 er Geflochtene. Wer es bequem mag, der sollte in eine sportliche 2 Gang Multi investieren. Elektro-Multirollen? Man wird nicht Jünger, alles ist damit viel einfacher.


Bleie: 400-1000g Bleie sind gute Bleigewichte. Ich finde 650 g bei 8-10 Haken und 300m Tiefe ideal.

Eigenbau Rotbarschvorfächer: An der 0,80 er Vorfachschnur werden kurze Seitenarmschlaufen geknotet, oder T Wirbel verwendet. Alle 1,8-2 m eine Schlaufe. Maximal 3 Haken an einem Vorfach sind genug. Wenn mit 10 Haken gefischt werden soll, müssen 3 Wirbel zwischen den Vorfächern geschaltet werden. Die Rotbarschvorfächer neigen sonst garantiert zum verdrallen, versprochen! Die fertigen Vorfächer einfach auf Styroporbrettchen wickeln, fertig. Es sollten immer ein Reservevorfach mit an Bord sein. An der Reling haben wir Schaumisolierung aus dem Heizungsbedarf befestigt. Hier lassen sich die einzelnen Haken verwindungsfrei aufhängen.



Wir verwenden mittlerweile ausschließlich fertige Rotbarschvorfächer:

Aquantic Rotbarsch System, unschlagbar im Preis, mit 6 Haken.

Zebco Z Sea Rotbarsch Rig, mit 5 Circlehooks

Shakespeare Sea Rig Rotbarsch, 3 Haken mit Oktopus

Ein Tip: Oben und unten ein Knicklicht, oder Lichtkörper einhängen. Unbedingt die Haken mit kleinen Seelachsstreifen bestücken.


Farben für die Tiefsee: UV aktives Rot geht bis ca. 80-120 m Wassertiefe, danach wird rot zu schwarz (wissenschaftlich bewiesen). Schwarz ist die Tarnfarbe für die Tiefseebewohner, z.B. Rotbarsche und Garnelen. UV aktives Blau ist bis zu einer Wassertiefe von 1500 noch nachweisbar (wissenschaftlich bewiesen). Selbstleuchtendes geht natürlich immer, egal welche Farbe, Licht bedeutet fressen in grosser Tiefe, so sagt man, wissenschaftlich bewiesen ist das leider noch nicht.

Ein paar planungstechnische Besonderheiten: Die Echolote in vielen Leihbooten haben nur eine Sendeleistung von 2.500 Watt. Besser sind 4.000 Watt Geräte, oder im allerbesten Fall DF Geräte (Doppelfrequenz). Die neue Echolotgeneration geht mit der Digitaltechnik noch viel tiefer ins Detail.
Bei 200 m Wassertiefe zeigen die sendeschwachen Geräte schon keine Fischschwärme in grosser Wassertiefe an. Dann muss man es auf gut Glück versuchen und nur nach Plotteranzeige fischen.

Wo sind typische Rotbarschplätze zu finden?
An den Kanten vom Schären/Flachwassergebiet zum offenen Atlantik haben wir fast immer Rotbarsche gefangen. Im Seekartenbereich war es 120-180 m tief. Dann gab es eine Kante oder Rinne von 200-350 m. Dort ließen wir uns einmal Probedriften, ohne die Montagen abzulassen. Wenn die Driftrichtung OK war, fuhren wir wieder zum Startpunkt und ließen die 5 er oder 2 mal 5 er Montagen ab. Bei einer Driftgeschwindigkeit über 1,2 Knoten muss ein Driftsack raus, oder das Tiefseeangeln macht keinen Spass mehr. Die Montage saust dann nur noch so durch das Mittelwasser!
In Innenfjorden und Innenschären sind keine Rotbarsche, denn die Nahrung ist im Meer und nicht im bequem vom Angler zu befischenden Fjord! Eine Außnahme ist der Sifjord auf Senja, ein absolutes Rotbarsch Traumrevier.



Wo ist meine Montage? Wie tief? Schnurzähler?
1. Variante mit Schnurzähler: Bei maximal 1-1.5 Knoten Drift und 800g Blei mit 5 Haken, lasse ich soviel Schnur ab, wie die Wassertiefe auf dem Echolot angezeigt wird. Bei 250m Echolotanzeige hängt die Montage dann ca. 50m über dem Grund. Ganz grob geschätzt.
2. Variante ohne Schnurzähler: Man lässt die Montage einfach bis zum Grund ab und kurbelt wieder etwas auf, je nach Gefühl. Wir haben unsere Rotbarsche immer ca. 10-50m über dem Meeresgrund gefangen. Denn am Grund lauert auch der kleine Hai und der Lumb.


Hakenköder: Frische Seelachsfetzen sind optimale Köder für die Rotbarsche. Heringe und Makrelen sind mir zu weich und schnell abgeknabbert. Auch tiefgefrorene Köderstreifen sind schlecht, ebenfalls zu weich.

Beköderung: 2 mal den Seelachsstreifen durchgestochen und fertig.


Wie kommt der Anbiss?
Zartes wippen an der Rutenspitze, dann stetiges, ganz leichtes Schütteln. Nicht gleich wieder die Montage hochkurbeln. Ruhig eine Minute warten, oft wird das Schütteln stärker, da sich noch ein paar rote Kameraden auf die restlichen freien Beissstellen stürzen. Bei einem leistungsstarken Echolot, oder HDS Technologie sowie langsamer Drift ist dann eigentlich immer ein Fischschwarm auf dem Bildschirm in der Ködertiefe zu sehen.


Eine Besonderheit: Die Stacheln vom Rotbarsch sind giftig und ein Stich ist sehr schmerzhaft und entzündet sich so gut wie immer! Ich habe mich so gut wie immer beim filetieren gestochen. Das war aber nicht schlimm, denn die Augenflüssigkeit des Rotbarsches wirkt als Gegengift. Einfach den Finger ins Auge, auf die Stichwunde schmieren und schon hört das brennen auf und es gibt keine Entzündung.
(Diesen Trick kennt mittlerweile fast jeder Norwegenangler, wie gesagt, fast.)